Rajasthan im
Nordwesten Indiens ist nur einer der 28 Bundesstaaten Indiens, aber dennoch
fast so groß wie Deutschland. Großmoguln und Briten, vor allem aber
Rajputen-Fürsten und Maharajas haben die Geschichte dieses Staates geprägt und
überall ihre Fußabdrücke hinterlassen. Man kann sich also vorstellen, dass es
in Rajasthan viele interessante Orte zu besuchen gibt – aufgrund mangelnder
Zeit für alles mussten wir uns aber entscheiden. Unsere Wahl fiel auf Jaipur
und Udaipur.
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Indien aus dem Zug |
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Sonntagsausflug |
Jaipur
Jaipur, die
Hauptstadt Rajasthans, ist bekannt als die „rosarote Stadt“; schon bei der
Gründung der Stadt im 18. Jhd. erhielten alle Gebäude einen rosaroten Anstrich,
damals, um die schlechte Qualität des Baumaterials zu verbergen. Ein
Jahrhundert später dann, zum Besuch des Kronprinzen Albert Eduard von Wales,
wurde die komplette Altstadt, die mittlerweile nicht mehr allzu ansehnlich war,
erneut rosarot gestrichen – denn rosa ist die Farbe der Gastlichkeit.
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Das imposante Eingangstor zur rosaroten Stadt |
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Auch in Jaipur gibts authentisches Lassi aus Tonkrügen! |
In unserem
Reiseführer hörte sich das alles recht romantisch an; als wir schließlich in
Jaipur ankamen, konnte uns die Stadt allerdings nicht überzeugen. Tatsächlich
war die Altstadt in einheitlicher Farbe gehalten (auch wenn das in unserem
Farbverständnis terrakotta ist und nicht rosarot), nur ist die Farbe allein
eben leider kein Garant dafür, dass die Stadt auch schön ist. Statt den
romantisch verzierten Fassaden und engen Gässchen in unserer Phantasie fanden
wir hauptsächlich langweilige Architektur und vor allem massenhaft Verkehr vor.
In Jaipur scheint rund um die Uhr Rush Hour zu sein, hupende Motorräder, drängelnde
Tuktuks, aufgewirbelter Staub und aufdringliche Rikscha-Fahrer überall. Da wird
spazieren gehen zur Geduldsprobe anstatt zum Genuss.
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Die Innenstadt: zwar in einheitlicher Farbe, aber leider trotzdem nicht so richtig schön |
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Der Palast der Winde ist allerdings schon ein sehenswertes Gebäude. Die vielen Fenster sind fein vergittert, sodass die Hofdamen dahinter das Treiben auf dem Bazar der Straße beobachten konnten, ohne selbst gesehen zu werden |
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Jaipurs anstrengender und lauter Verkehr. Respekt hatten wir vor dem Fahrradfahrer im Hintergrund, der Pakete transportiert, die bei uns einen ganzen Umzugswagen füllen würden |
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Blumenverkäufer im Zentrum |
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Dieser nette Herr bekam von Bine ein Kompliment für seinen tollen Schnurrbart und ließ sich daraufhin stolz fotographieren. Links Eliza, eine Reisefreundin aus demselben Hotel, mit der wir einen Tag unterwegs waren |
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Ab von den großen Straßen ist die "rosarote" Farbe zwar nicht mehr so durchgängig, dafür die Hup- und Tuktuk-Frequenz deutlich niedriger und spazieren deutlich angenehmer |
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DAS will ich! Lukas deckt sich mit Mandeln ein |
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Auch wenn die Stadt nicht ganz so nach unserem Geschmack war, unser Hotelzimmer wars der Knüller! Wie man sehen kann, sogar mit Sofa! |
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Bine macht die Handwäsche, zum allerletzten Mal! Die nächste Fuhre erledigt die deutsche Waschmaschine |
Allein
aufgrund seiner Funktion als Hauptstadt Rajasthans hat Jaipur aber natürlich
ein paar Sehenswürdigkeiten zu bieten. Wir sahen uns beispielsweise das Jantar
Mantar an, ein vom Rajputen-Fürst Jai Singh im 18. Jhd. erbautes, bemerkenswert
ausgeklügeltes astrologisches Observatorium. Und mit dem Begräbniskomplex Royal
Gaitor, wo sich stattliche Marmormausoleen begutachten lassen, fanden wir
unerwarteterweise sogar ein kleines, ruhiges und friedliches Fleckchen in
Jaipur.
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An den Konstruktionen im Jantar Mantar kann man am Schattenstand nicht nur Uhrzeit, sondern auch Sternzeichen ablesen |
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Das Stadtmuseum: eine wilde Stilmischung und Luftraum eines riesigen Taubenschwarms |
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Die schicken Mausoleen der Herrscherfamilie, die Royal Gaitors |
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Ein herrlich ruhiger Ort! |
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Etwas außerhalb Jaipurs wird außerdem der Wasserpalast als große Sehenswürdigkeit gepriesen. Wir mussten zugeben, ein Palast im See, das hat Potential - leider ists eher ein großes Betonhaus in einer Drecklache. |
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Die Wartezeit am Bahnhof verbringt Lukas mit seinem 1300 Seiten-Wältzer "Limit" |
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Geschäftiges Treiben: dank der vielen Händler und Stände am Bahnhof kann man sich für die ganze Fahrt mit Snacks eindecken. Oder sich die Wartezeit mit einem Tee versüßen. |
Udaipur
Unser
zweiter Stopp weiter im Süden Rajasthans gefiel uns deutlich besser. Als der
Mewar-Fürst Udai Singh II Mitte des 16. Jhds auf der Flucht vor dem
expandierungsentschlossenen Großmogul Akbar (dessen Enkel das Taj Mahal
erbaute) seine Hauptstadt verlegen musste, wählte er für seine neue Hauptstadt
Udaipur den malerischen Pichola-See inmitten grüner Berge. Doch Udaipur ist
nicht nur schön gelegen, sondern hat auch eine kleine, hübsche und wunderbar
ruhige Altstadt; die Distanzen zu den Sehenswürdigkeiten sind problemlos zu Fuß
zu bewältigen, weshalb es hier deutlich weniger und deutlich weniger
aufdringliche Tuktuk- und Rikscha-Fahrer gibt. Noch dazu war unser einfaches
Hotel ein echter Knüller, mit traumhaftem Ausblick auf die Altstadt und den
Stadtpalast und mit umwerfendem Essen im hoteleigenen Dachterrassenrestaurant.
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Udaipurs idyllische Altstadt am Ufer des Pichola-Sees |
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Leider findet man beim näheren Hinsehen auch hier Müll im Wasser und schlecht instand gehaltene Häuser |
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Auf dem Weg durch die Gassen zum Wasser (geradeaus sieht man das Ghat) |
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Udaipur |
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Im Hintergrund der imposante Stadtpalast (bzw. ein Teil davon, der ganze Komplex ist um ein Vielfaches größer), im Vordergrund das wuselige Ghat |
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Von unserem Hotel aus haben wir einen traumhaften Blick auf Altstadt und Stadtpalast |
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Bines Lieblingstourist |
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Geburtstagskuchen im Cafe Edelweiss |
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Restaurationsarbeiten am Stadtpalast |
Die Tage in
Udaipur vergingen wie im Fluge. Wir schlenderten durch die Altstadt und
besuchten zwei Museen, welche – wie wir es bereits aus ganz Asien gewöhnt sind
– unglaublich schlecht gestaltet waren und kaum etwas wirklich Interessantes
auszustellen hatten, was den Besuch wiederum schon wieder amüsant machte. Tja,
und dann gabs noch ein echtes Highlight: unser letzter Kochkurs der Reise!
Gemeinsam mit zwei Briten erlernten wir in Shashis privater Küche die
Zubereitung allerlei indischer Köstlichkeiten, von Chai Masala über Curries bis
hin zum Naan. Herrlich! Wir deckten uns am Ende gleich mit Gewürzen ein, so
können wir zu Hause auch alles problemlos nachkochen.
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Während wir uns im Bett noch mal umdrehen, hat am gegenüber Ghat der Waschtag begonnen. Die Aufnahme haben wir aus unserem Fenster gemacht, wir hatten also wirklich einen tollen Blick! |
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Die kleinen Gassen mögen wir |
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Das erste Museum hatte wenig zu bieten. Richtig cool fanden wir aber die stattliche Turban-Sammlung! Die füllte drei schmale Räume und zeigte verschiedenste Turbane samt Beschreibung, welche Personen diese Version wann tragen. Außerdem präsentierte das Museum ganz stolz "den größten Turban der Welt", ein 30kg-Modell hinter Lukas. Keiner weiß, wozu der gut sein soll, aber auf alles, was besonders groß ist, ist man eben auch besonders stolz. Nützlich oder sinnvoll? Absolut zweitrangig! |
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Bei unserem Stadtspaziergang stoßen wir auf diese Leute, die versuchen, eine tote (und mittlerweile völlig aufgeblähte) Kuh aus dem Wasser zu bergen. Mit dem Jungen vorne links, der hinschwimmen musste, wollten wir besser nicht tauschen... |
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Gedränge vor dem Stadtpalast: jeder, der in den Komplex rein will, wird kontrolliert (man beachte Bines Lieblingstouristen) |
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Los gehts, Palast beschauen! |
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Im Palastmuseum gibts eine Sonne mit Schnurrbart. Wie indisch! |
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So komisch sieht man also aus, wenn man fotographiert |
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Der Blick vom Stadtpalast auf einen zweiten, kleineren Palast im Lake Pichola. Der nennt sich heute Lake Palace Hotel und war Hauptdrehort für den James Bond Film Octopussy, der hier in Udaipur spielt! |
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Chip-Chip-Chip-Chip und Chaaap! Auch Retter brauchen mal eine Stärkung. |
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Einer der vielen Innenhöfe im Stadtpalast |
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Des Königs Elefantensattel |
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In Udaipurs Gassen |
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Lukas schaut vom Stadtpalast über Udaipur |
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Wir kochen wieder! Hier widmet sich Bine gerade dem Aloo Ghobi, dem Kartoffel-Blumenkohl-Curry |
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Shashi zeigt, wie man den Naan-Teig richtig knetet |
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Am Schluss dürfen wir in Shashis Wohnzimmer am Esstisch natürlich auch alles essen, was wir da fabriziert hatten. Ein Gaumenschmaus! |
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